Es sind entsetzliche Bilder und Berichte, die uns in den letzten Wochen aus dem Irak und Syrien erreicht haben. Menschen werden grausam getötet, vertrieben, Frauen versklavt. Es sind Jesiden und Christen, religiöse Minderheiten in den islamischen Staaten. Die meisten, einige Hunderttausend, sind Christen. Wir wollen als Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden für die Verfolgten eintreten, besonders indem wir für sie beten.
Weltweit leiden 100 Millionen Christen Verfolgung
Die Zeit mit der massivsten Christenverfolgung ist das 20. Jahrhundert – bisher! Die Verfolgung findet hauptsächlich in Islamischen Staaten und vom Kommunismus beherrschten Ländern statt. Man rechnet, dass heute weltweit etwa 100 Millionen Christen unter Verfolgung leiden. Sie werden benachteiligt, beraubt, vertrieben, versklavt, getötet, ihre Kirchen werden in Brand gesetzt. Das ist alles nicht neu, aber rückt inzwischen mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Wir vermeiden es oft, diesen Zusammenhang zu benennen, und tun uns schwer damit, zur Kenntnis zu nehmen, dass sich radikale Islamisten auf den Koran berufen können, wenn sie Andersgläubige töten. Aber mit unserem Wegsehen dienen wir nicht den islamischen Mitbürgern und wir werden mitschuldig am grausamen Leid von Christen und anderen religiösen Minderheiten.
Was wir lernen können
Warum schwören die Christen nicht ihrem Glauben ab, wenn sie vor die Wahl gestellt werden, zu überleben oder zu sterben? Es hat damit zu tun, dass sie Jesus Christus kennengelernt haben, die Liebe Gottes in Person, wie es Papst Franziskus in seinem Buch „Evangelii gaudium“ schreibt (S.89).
Da sind Christen, die halten an ihrem Glauben fest – bis hin zu Leiden und Tod. Warum? Ist der Glaube an Jesus so entscheidend, dass ich dafür bereit bin zu leiden? Die verfolgten Christen sagen uns: Ja! Das Geschenk des Glaubens ist so wertvoll, dass ich bereit bin, dafür den höchsten Preis zu zahlen! Jesus ist einzigartig: "Wo ist solch ein Herr zu finden, der, was Jesus tat, mir tut, mich erkauft von Tod und Sünden mit dem eignen teuren Blut? Sollt' ich dem nicht Treue schwören, Treue bis in Tod und Grab?" (Ev. Gesangbuch 406, Vers 3)
Was wir tun wollen
Wir wollen als Christen fest halten an dem was Jesus gesagt hat: „Liebet eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut Gutes denen die euch hassen, bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ (Matthäus-Evangelium Kap.6, 44 / Bergpredigt)
Wir wollen nicht die Augen verschließen vor dem Unrecht, egal wo es ist und wer es tut. Wir wollen es benennen und uns für Gerechtigkeit einsetzen.
Wir stehen auf für Gewissens- und Religionsfreiheit und gegen jede Benachteiligung und Verfolgung von Christen und Angehörigen aller Religionen weltweit. Wir widersprechen jeder Form von Intoleranz, die Gewissen und Denken zwingen will.
Wir wollen immer für die Verantwortlichen in der Politik und Gesellschaft beten.
Für den Vorstand der Evangelischen Allianz Bielefeld: Heinrich Baumann, Karl Heinrich Seelbach